Ein Projekt zur Förderung der
verantwortungsvollen Beschaffung

Thema Nachhaltigkeit

Einstieg
in die nachhaltige Entwicklung

Unter nachhaltiger bzw. zukunftsfähiger Entwicklung wird ein gesellschaftliches Handeln verstanden, das in verantwortlicher Weise soziale, ökologische und wirtschaftliche Anforderungen zusammenführt. Entstanden ist der Begriff Ende der 1980er Jahre. Seit der Rio-Konferenz der Vereinten Nationen von 1992 wird er auf internationaler und nationaler Ebene zur Förderung von weltweitem verantwortungsvollem Handeln von Industrie und Ländern auf Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftsebene benutzt, um zukunftsfähiges Verhalten zu entwickeln.

Grafik Nachhaltigkeit

Quelle: hitech.bfh.ch
 

Nachhaltig handeln heißt:

S
sozial/gesellschaftlich so zu handeln, dass alle Menschen an der gesellschaftlichen Entwicklung nicht nur teilhaben, sondern sie auch mitgestalten können, d.h. z.B.: gute Lebens- und Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung im Betrieb (Arbeitnehmer) und in der Gesellschaft (in der Gemeinde, Vereinen etc.), Arbeitsschutz, Solidarität und gesellschaftliches Engagement usw …
U
ökologisch so zu handeln, dass Mensch und Natur auch in Zukunft lebenswerte Bedingungen vorfinden, d.h. z.B.: naturgerechtes Arbeiten und Leben, kurze Wege von der Produktion zum Verbrauch, das Beachten von Stoffkreisläufen, die Schonung der Ressourcen in der gesamten Herstellungskette …
W
wirtschaftlich so zu handeln, dass alle Menschen in einem angemessenen Wohlstand leben können, ohne die Tragfähigkeit des Planeten zu gefährden, d.h. z.B.: sparsam, aber qualitativ hochwertig zu produzieren, fairer Handel mit Kleinproduzenten, Transparenz im Finanzbereich und in der Zuliefererkette

Schlüssel-
begriffe

In Deutschland hat es viele Initiativen in Richtung einer nachhaltigen/zukunftsfähigen Entwicklung gegeben. Ein Schlüsselbegriff ist dabei die „Agenda 21” (so lautete auch ein Schlussdokument der Rio-Konferenz über Umwelt und Entwicklung von 1992). Die Bundesregierung hat hierzu ebenso Konzepte entwickelt, wie auch die Länder und Kommunen. Auf der Ebene der Unternehmen wurden ebenfalls vielfältige Aktivitäten gestartet (wenn auch oft mit zweifelhaften Ergebnis, wie übrigens auch in der Politik). Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang lautet „Unternehmensverantwortung”. Er ist angelehnt an den auf internationaler Ebene verwandten Begriff „CSR” (Corporate Social Responsability). Ziel ist ein Handeln, das soziale und ökologische Aspekte in unternehmerische/wirtschaftliche Entscheidungen einbezieht.

Im Zeitalter der Globalisierung wurde der Begriff der Unternehmensverantwortung durch immer mehr Stimmen in der Gesellschaft vertreten, so dass die Unternehmen reagieren mussten. Die Industrie und die Arbeitgeberverbände haben daraufhin viel unternommen, um sich als CSR-freundlich darzustellen. So wurden von vielen Unternehmen Jahresberichte zur betrieblichen Nachhaltigkeit erstellt. Meistens handelte es sich dabei aber eher um Werbemaßnahmen („Greenwashing”: sich Grün verkaufen) als um wirkliche Nachhaltigkeitspolitik. Andere haben ihr nachhaltiges Handeln auf einzelne Vorzeigefelder insbesondere in der so genannten Dritten Welt konzentriert, ohne allerdings das eigene Verhalten tatsächlich zu ändern: nach dem Greenwashing ein paar Pflaster auf den offenen Wunden …

Gewerkschaften und Nicht-Regierungs-Organisationen (NRO) fordern deshalb, ebenso wie andere Akteure der Zivilgesellschaft, unabhängige Einrichtungen, um das Verhalten der Unternehmen zu kontrollieren und es durch Zertifizierungen/Zertifikate transparenter zu gestalten, so lange die Nachhaltigkeitsmaßnahmen nur auf Eigeninitiative beruhen und für die Betriebe nicht verpflichtend sind.

Nachhaltigkeit im Gewerkschafts-
bereich

Das PECO-Institut e. V. ist ein gewerkschaftsnahes Institut für nachhaltige Regionalentwicklung, das sich seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Beachtung sozialer Standards, die häufig in der Diskussion wie auch in den vorhandenen Konzepten vernachlässigt werden (siehe z.B. Webseite „Soziale Standards” in der Landwirtschaft).

Gewerkschaften nehmen eine wichtige Rolle ein, wenn es um die soziale Dimension der Nachhaltigkeit geht. Das PECO-Institut sieht es als eine seiner wesentlichen Aufgaben an, sie dabei zu unterstützen.

Arbeitnehmervertreter haben sich bereits früh durch Projekte und Stellungnahmen dem Thema gewidmet. Vorreiter in dem Bereich war die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die bereits 2004 ein Nachhaltigkeitsreferat im Rahmen der Abteilung Landwirtschaft und Europa und eine Stiftung zur Unterstützung und Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern schuf. Außerdem war sie an zahlreichen Projekten zur Förderung der Nachhaltigkeit in den eigenen Branchen beteiligt (siehe: Nachhaltigkeit auf den Weg gebracht).

Heute ist die IG BAU u. a. Mitglied der Klima-Allianz, sitzt im Dialogsausschuss der Vereinten Nationen zur Nachhaltigen Entwicklung und nimmt durch Ihre Stiftung Soziale Gesellschaft – Nachhaltige Entwicklung am CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung teil.

Verantwortung im gewerkschaft-
lichen Handeln

Nachhaltigkeit lässt sich nur dann verwirklichen, wenn sich alle beteiligen. Deshalb muss und wird der Kooperationspartner des Projektes, die IG BAU, sein Verhalten am Prinzip der Nachhaltigkeit ausrichten. Zur Umsetzung der gewerkschaftlichen Aktivitäten werden zahlreiche Initiativen, Dienstleistungen und Materialien benötigt: Dazu gehören die Beschaffung von Kampagnen- und Werbematerialien, die Verpflegung für Gäste und bei Veranstaltungen, die Gestaltung der eigenen Arbeitsplätze usw. Die Überlegungen zum verantwortungsvollen Verhalten sind nicht neu. Nun werden sie aber noch deutlicher in den Zusammenhang mit dem Begriff Nachhaltigkeit gestellt und noch konsequenter, hier im Einkaufsbereich, umgesetzt. Teilweise ist auf Bundes-, Regional- oder Bezirksebene schon vieles getan worden, aber darüber zu wenig ausgetauscht. Das PECO-Institut führt deshalb in Kooperation mit der IG BAU das Projekt „Solidarisch Einkaufen” durch.

Wald

Solidarisch, weil wir im eigenen Einkauf auch die soziale Nachhaltigkeit betonen wollen. Wir wollen ebenfalls die Möglichkeit benutzen, durch dieses Projekt die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaft als soziale Akteurin in ihrem tagtäglichen Handeln zu erhöhen und die Vorreiterposition als Umweltgewerkschaft der IG BAU zu stärken.